top of page

Hunde unter Stress

Autorenbild: Marcus LangerMarcus Langer

Aktualisiert: 27. Aug. 2024

Stress beim Hund ist eine Reaktion auf äußere und innere Einflüsse. Dabei ist die eigentliche Reaktion des Hundes für uns Menschen teilweise völlig unverständlich. In einem früheren Beitrag haben wir die Frustrationstoleranz betrachtet (Frustration wird erzeugt, indem dem Hund ein Reiz vorenthalten wird). Der Hund hat keine Möglichkeit, an den Reiz zu gelangen, und beginnt beispielsweise plötzlich, sich scheinbar beiläufig am Ohr zu kratzen. Das hat keinesfalls etwas damit zu tun, dass der Hund einen plötzlichen Juckreiz verspürt. Der Hund steht unter Stress!


Übersprungsverhalten


Da die Stressreaktion des Hundes für uns Menschen oft sehr willkürlich erscheint (wie etwa plötzliches Kratzen), kann es ohne geübtes Auge und Achtsamkeit leicht passieren, dass eine Stresssituation beim Hund von uns nicht erkannt wird.


Diese "willkürlichen Reaktionen" werden als Übersprungsverhalten bezeichnet und sind eine genetisch bedingte Reaktion des Hundes, um Stress zu bewältigen.

Als Übersprungsverhalten können Verhaltensweisen aus allen Funktionskreisen* gezeigt werden


*In Funktionskreise werden im Ethogramm Verhalten bezeichnet, die alle dem selben Zweck dienen


Weitere Beispiele als Übersprungsverhalten sind

  • Über die Schnauze lecken

  • Gähnen

  • Kratzen

  • Hecheln

  • Schütteln

*gerne Zeigen Hund als Übersprungshandlung Verhalten aus dem Funktionskreis des Komfortverhaltens


Neben dem Übersprungsverhatlen gibt es noch andere Stretegien um Stress zu bewältigen.


Die 4 F's

Neben dem beschriebenen Übersprungsverhatlen (engl. Flirt) gibt es noch 3 weitere Strategien.

  1. Freeze / Erstarren

    Der Hund erstarrt und erscheint steif wie ein Brett


  2. Fight / Angriff

    Der Hund greift den Stressauslöser an


  3. Flight / Flucht

    Der Stress Auslöser verursacht Furcht und der Hund geht in die Flucht über


  4. Flirt / Übersprungsverhalten

    Auch Deeskalationsverhalten genannt, dient dazu keinen Konflikt auszulösen.


Um das Ganze noch komplizierter zu machen, bleiben Hunde meist nicht bei einer Strategie, sondern wechseln diese ständig.


Stell dir folgende Situation vor:


Ein fremder Hund kommt auf die zu.

  • Dein Hund bleibt stehen und scheint den Hund zu beobachten. Sein Kopf ist leicht geduckt -> Erstarren


Der fremde Hund kommt weiter auf euch zu

  • Dein Hund fängt an zu Knurren -> Drohverhalten gehört zum Funktionskreis des Angriffs (hier gibt es weitere Unterscheidungen)


Der fremde Hund geht ebenfalls ins Drohen über

  • Dein Hund fängt an sich zu Kratzen -> Übersprungsverhalten


Vielleicht hast du soeine oder eine ähnliche Situation schon einmal mit deinem Hund erlebt. Natürlich ist das nur eine stark vereinfachte Schilderung. In Wirklichkeit geschieht der Wechsel zwischen den Strategien sehr schnell und kann oft nur mit geübtem Auge gesehen werden.


In unseren Kursen vermitteln wir dir ein allgemeines Grundverständnis für deinen Hund und seine Verhaltensweisen, um auch in stressigen Situationen die richtigen Schlüsse zu ziehen und entspannt aus den Situationen heraus zu kommen.


Gerne unterstützen wir dich und deinen Hund dabei sicherer und entspannter durch den Alltag zu kommen. Bei Fragen rund um das Thema Hund schreibe uns gerne eine Mail an frechundfrei@online.de


 
 
 

Comentarios


  • Instagram
  • Facebook
  • YouTube
  • Whatsapp
bottom of page